Ins Figar geht man nicht

Man trifft sich dort. In bequemer Bobo Manier, an einem Dienstag um 11 Uhr Vormittags, sitzt man dort und genießt das Leben. Die Karte bietet alles, was das Hipster Herz begehrt. Von Egg Benedikt (Eigenname) auf Josefbrot (mehr Eigennamen) mit Speck und frischen Spinat bis Quinoa Bowl ( immer dieser coole Quinoa..), man fresse sich doch satt. Die Portionen sind mäßig bis wintzig, der Preis definitiv heiß. Aber man zahlt ja schließlich auch für die Atmosphäre. Cafe ist nicht dabei. Wann hat sich das eigentlich eingebürgert? Frühstück bis 16 Uhr, aber kein Cafe inkludiert...?

In letzter Zeit sitze ich nicht mehr so gerne dort. Die Anstellungspolitik erinnert ein wenig an russisches Rolette gepaart mit Alt Wiener Freunderlwirtschaft. Geht mich nichts an. Könnte man meinen. Doch! Geht mich was an! Als Gewohnheitstier baut man gerne eine persönliche Beziehung zu den Kellnerinnen auf. Mit manch einer hat man Sex. Zu lange habe ich selbst links gedrehten veganen, koffeinfreien Cappuccino zubereitet. So wie ich bin, stoße ich mich an gewissen Situationen zwischen Chef und Untertan. Manch ein Gast schaut weg. Ich nicht. Und wenn der Brötchengeber mit aufgesetztem Lächeln und in unauthentischer Manier mich fragt, ob eh alles zu meiner Zufriedenheit war, kurz davor aber die 24 jährige Kellnerin zur Sau gemacht hat, würde ich ihm lieber das Egg Benedikt auf Josefbrot in den Allerwertesten schieben. 



Fazit: Hübsches Hipstercafe mitten im 7ten Bezirk mit Möchtegern- (was halt gerade so in ist) Karte , Cafezubereitung sehr abhängig von den Mitarbeiterinnen und deren täglicher emotionaler Verfassung. Das Geld, welches du ausgibst, verhält sich direkt proportional zu dem Hunger, den du mit an den Tisch bringst.